Lehrstuhlvorstellung für Schülerinnen und Schüler
von Isabel Liegl
entstanden im Rahmen ihres Schulpraktikums im November 2025
Inhaltsübersicht
- Lehrstuhl – Was ist das?
- Forensic Computing – alles über digitale Spuren
- Human Factors – der Faktor Mensch
- Information Security – Gefahren aus dem Netz
- Multimedia Security – Bilder und künstliche Intelligenz
- Security Analytics – was verrät mein Auto über mich?
- System Security – Hardware und Software absichern
- Security Education – sich weiterbilden in Informationssicherheit

Lehrstuhl – Was ist das?
Das Wort Lehrstuhl kommt noch von früher, wo der Professor zum Unterrichten wirklich noch auf einem hohen Stuhl gesessen hat. Heute ist dies zwar nicht mehr der Fall, der Name besteht jedoch weiterhin. Ein Lehrstuhl gehört immer zu einem Studiengang (in diesem Fall Informatik), und der Studiengang teilt sich auf in mehrere Themengebiete, die an der Uni Erlangen durchnumeriert sind (Informatik 1,2,3 …). Heute versteht man unter einem Lehrstuhl auch einfach die Arbeitsgruppe, die sich mit einem bestimmten Themengebiet beschäftigt. Es gibt große und kleine Lehrstühle. Große Lehrstühle sind zusätzlich nochmal in Unterthemen eingeteilt.
Jeder Lehrstuhl hat administrative Personen, Forscher und Professoren. Die Forscher forschen mit den Professoren gemeinsam an einem Thema (abhängig vom Lehrstuhl) und die Professoren halten anschließend zu den Themen Vorlesungen für Studierende. Die administrativen Personen kümmern sich darum, dass alles wichtige erledigt wird, alle Termine eingehalten werden, die ganze Technik funktioniert, Formulare korrekt ausgefüllt werden etc.
An unserem Lehrstuhl Informatik 1 befassen wir uns mit allem, was zu IT-Sicherheit gehört. Ungefähr 25 Leute sind hier angestellt. Für diese wünscht sich Prof. Dr. Felix Freiling, dass sie mit Passion einen gut Job erledigen. In den folgenden Absätzen könnt ihr nachlesen, mit welchen Teilgebieten aus der IT-Sicherheit wir uns genauer befassen.
Um die Leitung unseres Lehrstuhles kümmert sich Professor Dr. Felix Freiling. Er ist der Lehrstuhlinhaber, sorgt sich aber nicht nur um das Management, sondern ist selber auch in der Forschung tätig und hält Vorlesungen. Dabei sieht sein Alltag immer unterschiedlich aus. Während vorlesungsfreien Tagen besucht er Konferenzen oder entwickelt neue Ideen für seinen Lehrstuhl. Dafür steht er im ständigen Austausch mit seinen Mitarbeitenden. Er sieht seine Aufgaben vor allem darin, Studierenden die bestmöglichsten Chancen für ihr späteres Leben zu gewährleisten und aus ihnen gute Forschende mit Moral zu machen. Bevor er Lehrstuhlinhaber wurde, studierte er ebenfalls Informatik und hat zwei Jahre im Ausland Forschung betrieben. Sein Interesse am Forschen hatte er schon als kleines Kind durch seinen Vater, welcher selber Professor war.
Forensic Computing – alles über digitale Spuren
Die Forensic Computing Gruppe beschäftigt sich mit der digitalen Spurensicherung. In den Vorlesungen lernt man, was ein digitaler Fußabdruck ist, wie man ihn so gut es geht minimieren kann und den digitalen Fußabdruck von anderen auszuwerten. Wenn sie gerade nicht an Papern arbeiten, erstellen sie Beispielfälle für Studierende.
Maximilian ist ein Teil des Teams. Er hat selber an einer Vorlesung von Professor Dr. Freiling teilgenommen und anschließend den Masterabschluss in Informatik gemacht. Zu seinen Aufgaben zählen die Forschung und das Lehren bzw. die Betreuung von Lehrveranstaltungen. Er beschäftigt sich mit vielen spannenden Projekten. Momentan sitzt er an einem Paper zur Zerstörung von Datenträgern durch Haushaltsmittel. Er hat aber auch schon anderes gemacht, wie z.B. das Auseinanderbauen eines Thermomix’ für Forschungszwecke. An seiner Arbeit gefällt ihn die Vermittlung von Inhalten und das Beobachten von Studierenden, wie sie sich fortlaufend weiterentwickeln. Ihm gefällt die Freiheit beim Forschen, etwas womöglich völlig Neues zu entwickeln. Trotz dem Fakt, dass er keine Prüfungen mehr schreiben muss, vermisst er manchmal seine Zeit als Student. Man hat mehr Zeit sich auf spannende Dinge zu fokussieren, und kann Vorlesungen besuchen, die einen wirklich interessieren.
Human Factors – der Faktor Mensch
Im Internet gibt es viele Gefahren, daher auch viele Sicherheitsmechanismen. In Human Factors beschäftigt man sich genau mit solchen Sicherheitsmechanismen und wie diese von Verbrauchern genutzt werden. Die Gruppe führte neulich eine Umfrage durch, um herauszufinden, wie die Mehrheit der Menschen Backups durchführen. Die Idee für diese Umfrage hatte Professor Dr. Zinaida Benenson, die Leiterin der Gruppe. Sie überlegt sich immer wieder neue Ideen, um das Internet für die Nutzer noch sicherer zu machen. Dazu analysiert sie gemeinsam mit ihrem Team die Daten, welche von Verbrauchen hinterlassen werden. Nebenbei unterstützt sie auch die Studierenden bei Umfragen. Sie hilft z.B. dabei, sich passende Fragen zum Thema auszudenken. Frau Benenson hat, bevor sie an der FAU arbeitete, so wie die meisten anderen auch ein Informatikstudium abgelegt. Anschließend hat sie sich dann noch für eine Promotion und ein Stipendium in IT-Sicherheit beworben. Allerdings spürte sie schon bald, dass ihr irgendwas fehlte und das war der Bezug zu Menschen. Mit dem Wunsch auch etwas mit den Nutzern zu tun zu haben, ist sie nun da angekommen, wo sie heute arbeitet. Die Lehre, das Schreiben von Papern und Untersuchungen bereiten ihr großen Spaß. Ihre Vorlesungen sind deshalb so interessant, weil man einen richtigen Bezug auf das echte Leben hat und auch viel für sein Privatleben mitnehmen kann. Gerade weil das Internet eine immer größere Rolle spielt, ist die Sicherheit im Netz wichtiger als je zuvor. Da kann der Nutzer auch schon mal schnell verwirrt sein. Das Ziel ist es, die Technologie und den Schutz für jeden zugänglich zu machen und ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, welche Ausmaße Sicherheitslücken im Netz haben können.
Information Security – Gefahren aus dem Netz
In Information Security beschäftigt man sich mit der Sicherheit von Informationen und Netzwerkstrukturen. Die Gruppe erforscht Angriffsszenarien und macht auf die Gefahren im Netz aufmerksam durch Vorträge für Klassen etc. Zusätzlich betreiben sie für die FAU ein SIEM. Das steht für Security Information Event Management. Damit kann man Angriffe auf das Netzwerk erkennen und abwehren. Ebenfalls kümmern sie sich um das Notfallmanagement und das Risikomanagement der FAU. Sie planen Notfallübungen und besprechen diese im Nachhinein. Regelmäßig müssen sie auch die Computer an der Uni auf Schwachstellen überprüfen und über Sicherheitsvorfälle aufklären.
Marion Liegl ist auch in diesem Bereich tätig. Mit ihrem Vorgesetzten Professor Dr. Michael Tielemann hält sie Vorlesungen und ist nebenbei noch in der Forschung tätig, um bald auch ihren Doktor machen zu können. Neben ihrem Beruf als Wissenschaftliche Mitarbeiterin hat sie noch eine weitere sehr wichtige Rolle an der Uni. Frau Liegl ist Frauenbeauftragte, das heißt sie sorgt dafür, dass weibliche Kolleginnen nicht in irgendeiner Form benachteiligt sind auf Grund ihres Geschlechts.
Den Wunsch eine Informatikerin zu sein hatte Frau Liegl noch nicht immer. Nach der Schule studierte sie zuerst Rechtswissenschaften. Das Studium brach sie jedoch nach zwei Jahren schon wieder ab um in die Informatik zu wechseln. Ihren Master machte sie dann in Digitaler Forensik. Viele Jahre hatte sie ihr eigenes Forensik-Unternehmen, bevor sie sich dann an der Uni bewarb. Hier möchte sie dabei helfen, die FAU sicherer zu gestalten, mit ihrem Fachwissen die Leute zu unterstützen und vor allem die Frauen zu fördern, denn leider ist es immer noch so, dass viel mehr Männer Informatik studieren als Frauen.
Marion Liegl genießt die Arbeit mit den vielen Menschen an der Uni sehr. Jeder ist unterschiedlich und gerade das macht es so schön. Man kann von ihnen vieles lernen, nicht nur Fachliches, sondern auch über die Kultur der anderen.
Multimedia Security – Bilder und künstliche Intelligenz
In der Arbeitsgruppe Multimedia Security dreht sich alles um Bilder. Man beschäftigt sich unter anderem mit ihrer Entstehung oder ob sie verändert wurden. Der Leiter der Gruppe, Dr. Christian Rieß, ist Professor und Wissenschaftler. Er ist nicht nur für seine Mitarbeitenden sehr wichtig, sondern auch für Studierende, denn er nimmt unter anderem an Besprechungen teil, wo Fragen besprochen werden rund um das Wohlergehen der Lernenden. Ebenfalls kümmert er sich um das Vorlesungsverzeichnis (Verzeichnis wo alle Studiengänge aufgelistet werden plus Veranstaltungen). Besonders interessant sind seine Vorlesungen, da es viel um Künstliche Intelligenz geht, welche immer mehr Einfluss auf unseren Alltag hat. Man lernt, wie man geheime Nachrichten über Bilder übermitteln kann und wie man diese entziffert. In einem Interview berichtete er von einem Projekt mit dem Bundeskriminalamt. Sie mussten das Kennzeichen von einem Auto entziffern, welches man auf einem Bild nur sehr verschwommen wahrnehmen konnte.
Besonders gut gefällt Herrn Rieß das Unterrichten und Erforschen von neuen Techniken und Methoden. Besonders beeindruckend für Studierende sind die mathematischen Tricks und die Anwendungen an sich. Studierende haben die Gelegenheit, selber Ideen und Projekte zu verfolgen. Wichtig hierbei ist, selber Lust darauf zu haben und die Bereitwilligkeit in Sachen genauer reinzuschauen und weiterzudenken. Die Studienzeit ist eine sehr besondere Zeit und Herr Rieß bereitet es große Freude größere Themen anzusprechen, zu behandeln und dabei zuzusehen, wie seine Schüler sich entwickeln.
Security Analytics – was verrät mein Auto über mich?
Security Analytics ist besonders interessant für alle, die Autos mögen. Hier geht es um digitale Fahrzeugforensik. Man analysiert Fahrzeugsysteme, dadurch kann man z.B. herausfinden, welche Musik jemand gehört hat oder wo das Fahrzeug überall war. Man schaut sich die Qualität der Infos und der Daten an. Nebenbei erforschen sie auch KI-Systeme in der digitalen Forensik und welche Anforderungen diese erbringen müssen, um solche Systeme auch vor Gericht verwenden zu können. Herr Dr. Kevin Mayer, der Gruppenleiter arbeitete anfangs in Ingolstadt. An der FAU hat er dann promoviert und die Gruppe Security Analytics gegründet. Mit seiner Arbeit möchte er junge Menschen motivieren, Themen kritisch zu betrachten und erforschen. Gleichzeitig möchte er seine Neugierde im technischen Bereich weitergeben.
Momentan führen sie mit der Hochschule Ingolstadt eine Studie durch zu vielen Infotainment-Systemen von Autos. Auch Herr Dr. Mayer berichtet, dass ihm die Freiheit beim Forschen sehr gefällt. Dazu kommt, dass er seine Neugier als Forscher ausleben kann und seine Ideen für die Forschung mit entsprechenden Mitteln umsetzen kann.
System Security – Hardware und Software absichern
Wie der Name schon sagt, geht es in diesem Themengebiet um die Systemsicherheit. Ein System ist eine Software, die eine Hardware wie z.B. einen Computer steuert. Man schaut sich Betriebssysteme an und überlegt sich, wie man diese sicher gestalten kann, in dem man sie auf Schwachstellen untersucht. Außerdem sind sie für das Sichern von Daten zuständig, falls ein System mal abstürzen sollte. Beispielsweise wollten sie mal von “Malwaere”, ein kompliziertes Cloudsystem, die Sicherheit überprüfen. Das hat sich aber als gar nicht so einfach herausgestellt, da vieles von dem Cloudsystem verschlüsselt war. Das System hatte nämlich eine Funktion, die dem Nutzer erlaubte, Daten in einen geschützten Bereich abzuspeichern, auf dem nur sie Zugriff hatten. Das Team hat sich diese Funktion dann allerdings zum Nutzen gemacht, indem sie einen Virenscanner genau in den geschützten Bereich eingebaut haben.
Matti Schulze ist ein Doktorand, welcher sich viel mit Forschung beschäftigt und dem Ausbau von Sicherungen. Seine Ergebnisse fasst er in Sachliteratur zusammen. Neben seinen Forschungen betreut er zusätzlich noch Studierende und hält Vorlesungen. Seine Motivation ist ganz klar die Freiheit beim Forschen und der Spaß am Lehrern. An der FAU ist er wegen Prof. Freiling. Die beiden lernten sich im Studium kennen und Herr Schulze ist immer noch begeistert von seiner Arbeit. Auch wenn Matti Schulze die Zeit als Student mit den nur wenigen Pflichten, ist er doch froh, heute da zu sein, wo er ist. Die Selbstbestimmung beim Forschen und nicht an einem vorgegebenen Rahmen gebunden zu sein, wie es im Studium war, genießt er sehr. Wenn man das Studium in diesem Bereich beendet hat, kann man sich z.B. dazu entscheiden für die Polizei zu arbeiten oder als Softwareentwickler.
Security Education – sich weiterbilden in Informationssicherheit
In der Gruppe Security Education forscht man nicht. In diesem Bereich geht es hauptsächlich um das Unterrichten von Basic-Skills zur Informationssicherheit. Die Gruppe betreut dazu einen Studiengang, an dem ausschließlich berufstätige Studierende teilnehmen. Deshalb nennt man das auch berufsbegleitendes Studium. Wenn die Gruppe mal keine Vorlesungen hält, kümmern sie sich um Organisatorisches an der Uni. Der Gruppenleiter heißt Dr. Werner Massonne. Er hatte schon immer technisches Interesse und studierte Informatik. Nach dem Studium promovierte er und war dann eine lange Zeit selbstständig. Von der FAU hörte er durch seine Frau, die da bereits arbeitete. Die Lehre macht ihm großen Spaß und er legt großen Wert darauf, ein gutes Verhältnis mit seinen Studierenden zu haben. Ihm ist wichtig, dass seinen Schülern bewusst ist, dass man an einer Uni studiert, wenn man seine Vorlesungen besucht. Daher sind die Anforderungen ein wenig höher und der Stoff fachlich tiefer. Man muss bereit sein mitzudenken und Spaß am logischen Denken haben.
Ihr überlegt bestimmt auch, was ihr nach der Schule machen sollt. Alle meine Interviewpartner haben mir gesagt, dass ihr euch ein Studium wählen sollt, was euch Spaß macht und nicht, was eure Eltern gutheißen. Probiert euch aus und habt keine Angst davor, Fehler zu machen.